In der Regel verändern wir Prozesse und Vorgehensweisen kleinschrittig, langsam oder gar nicht. Manchmal gelingt aber auch ein disruptiver Sprung, ein Musterwechsel, wenn man den Mut hat, etwas anders zu machen. Die Erwartungen geben uns Sicherheit, aber sie hemmen uns auch Neues auszuprobieren.
Beim Hochsprung erwarten wir, dass der Sportler rückwärts über die Latte springt. Aber Mutaz Barshim flog im Scherensprung über die Zwei-Meter-Latte.
In der Führungsarbeit wird immer noch oft mit dem Push-Prinzip gearbeitet. Das heißt Führungskräfte planen, oft mit Unterstützung von Beratern, Umfang und Zeitpunkte von Veränderungen und Interventionen. Hierbei geht es für meinen Geschmack zu oft um Amortisationsberechnungen als um Investitionsgrenzen.
Für Abweichungen werden regelmäßig die „Umsetzer“ verantwortlich gemacht, nicht die „Planer“. Überforderung und Frust entstehen auf allen Seiten, da das Team grundsätzlich zu wenig in die Gesamtüberlegungen eingebunden wird.
Im Gegensatz dazu basiert das Pull-Prinzip oder auch Sogprinzip auf kollegialer Führung. Das heißt, Führungsarbeit kann ein selbstverständlicher Teil der Arbeit von Mitarbeitern sein.
Agil-kollegiale Organisationsarbeit bedeutet von Arbeitgeberseite Spielräume für Entwicklung geben und eine ergebnisoffene Lösung abwarten zu können.